30 SEKUNDEN
Wahrnehmung von Zeit und Raum

2013 / Digitale Fotografie / Inkjet-Print

Wie sieht die Wirklichkeit aus? Ist es ein statisches Bild, ein einzelner Augenblick, der – gerade jetzt – seinen Platz im Leben hat? Vielleicht schon, das ist eine philosophische Frage. Falls dem so ist, dann besteht die Wirklichkeit aus einem ununterbrochenen und unendlichen Fluss an Augenblicken, ein sehr lebendiger Prozess. Die Serie 30 Sekunden ist ein Experiment – ein Versuch, diese ununterbrochen entstehenden und gleich dann sofort wieder vorbeigehenden Momente aufzuzeichnen. Um die These „Wirklichkeit ist ein lebendiger Prozess“ zu stützen, reicht es nicht, nur eine Fotografie als Definitive darzustellen, denn unsere Wahrnehmung ist in jedem Moment mit mehr als einem Eindruck konfrontiert ist, und es geht im Prinzip nur darum, welche konkrete Situation wir für etwas Besonderes erachten. Deshalb entwickelte ich eine Art Zeit-Masse, bei der ich mit halbminütigen Expositionen arbeitete und mit der Bewegung der Kamera den Vorgang simulierte, bei dem sich unsere Sinne darauf richten, was interessant ist. Es entstand eine visuelle Aufzeichnung von mehreren Dutzend Eindrücken, Gedanken und Prozessen, die auch unser Gehirn ununterbrochen auswertet, um sie uns dann als kompaktes Bild vorzulegen.

30 Sekunden ist also ein Versuch, die Reaktionen des menschlichen Gehirns auf visuelle Eindrücke zu zeigen, die uns im Alltag normalerweise verheimlicht werden.